Unterwegs im Vogtland
(oder die Reise zum Mittelpunkt der Erde)
Unter der Bezeichnung Vogtland versteht man im weitesten Sinne das Gebiet
zwischen Thüringer Wald, Fichtelgebirge, Erzgebirge und Böhmen,
das somit Teile von Sachsen, Thüringen, Bayern und der Tschechichen Republik umfaßt.
Die Ferienregion im Vierländereck von Sachsen, Thüringen, Bayern und Böhmen
ist mit seiner welligen, durch tiefe Täler und steilen Hängen und vielen Windungen
gegliederte Hochfläche ein traditionelles Wandergebiet. Die landschaftlich besonders
schönen Durchbruchstäler der beiden Flüsse "Weißen Elster" und "Göltzsch"
zwischen Plauen und Greiz werden sogar als die "Vogtländische Schweiz" bezeichnet.
Auf zahlreichen Wanderrouten führt der Weg vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten,
von denen Einige hier vorgestellt werden sollen.
Nimm dir also die Zeit und lerne das Vogtland kennen.
Das Beste ist natürlich, du besuchst das Vogtland und siehst dir alles selbst an.
Göltzschtalbrücke Wer dieses "Weltwunder" (das Achte ?) nicht gesehen hat, war nicht im Vogtland. Die Göltzschtalbrücke ist die größte Ziegelsteinbrücke der Welt. Sie ist 78 Meter hoch, etwa 8 Meter breit und hat eine Länge von 574 Meter. Über 26 Millionen Ziegelsteine (und 23000 Baumstämme als Baugerüst) wurden von über 1700 Arbeitern in den Jahren von 1845 bis 1851 verbaut. Während dieser zeit gab es leider auch 31 Todesfälle und 1300 Unfälle zu beklagen. Die Brücke hat 4 Etagen und 81 Bögen. Am 15. Juli 1851 wurde die Brücke zusammen mit ihrer "kleinen" Schwester, der Elstertalbrücke, für den Verkehr freigegeben. Experten bestätigen der Brücke sogar, daß sie ohne weiteres ICE-tauglich ist (seit dem Sommer 2001 fährt der ICE tatsächlich planmäßig über die Brücke). In die Schlagzeilen kam die Brücke unter anderem auch wegen des "Freitods" vier Jugendlicher im Spätsommer 2001. Am Fuß der Göltzschtalbrücke kann man bei schönen Wetter mit einem Fesselballon die Brücke und das Land herum aus einer anderen Perspektive erleben. |
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Elstertalbrücke Die Elstertalbrücke wurde ebenfalls in den Jahren 1846 bis 1851, von "nur" ca. 800 Arbeitern, aus über 12 Millionen Ziegelsteinen gebaut. Mit einer Länge von 279 Meter, einer Breite von etwa 8 Meter und einer Höhe von 68 Meter ist sie jedoch kleiner als ihre "große Schwester", die Göltzschtalbrücke. Etwa auf halber Höhe befindet sich ein Fußweg, so daß auch Wanderer die Brücke überqueren können. Im April 1945 wurde der mittlere Brückenbogen kurz vor Eintreffen amerikanischer Soldaten durch Faschisten heraus gesprengt. Der Wiederaufbau dauerte bis 1950. Reisende mußten lange Zeit auf der einen Seite aus dem Zug steigen und durch das Tal laufen, um weiterreisen zu können. Wie ihre "große Schwester", die Göltzschtalbrücke, wird auch die Elstertalbrücke seit Sommer 2001 planmäßig vom ICE befahren. Im Sommer und im Herbst finden an mehreren Wochenenden auf der unter der Brücke verkehrenden Elstertalbahn Dampflok-Sonderfahrten mit verschiedenen Baureihen statt - ein Muß für jeden "Dampf"-Fan. |
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Autobahnbrücke Pirk (Elstertalbrücke) Schon Ende der 30er Jahre begannen die Arbeiten an dem Ingenieurbau, mußten aber wegen dem zweiten Weltkrieg eingestellt werden. Zu DDR-Zeiten wurde der Bau wegen der Grenznähe zur BRD aber nicht weiter geführt. Seit ihrer Fertigstellung von 1991 bis 1993 zählt sjie als Teil der Autobahn A 72 zu den wichtigsten Verbindungen zwischen Ost und West. Imposant sind die Maße der Brücke: 632 Meter lang und 60 Meter hoch. Durch die Fertigstellung wurde die ursprüngliche Breite der Brückenkrone (x Meter) um ca. 8 Meter auf jeder Seite vergrößert. Die Brücke gilt als die größte Quadersteinbogenbrücke Europas. |
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Talsperre Pöhl 1958 bis 1964 erbaut, ist sie die viertgrößte Talsperre Ostdeutschlands. Sie dient der Bereitstellung von Brauchwasser für Industriebetriebe an der Weißen Elster, dem Hochwasserschutz und der Erholung (größtes Sommererholungsgebiet Sachsens). Auf den Campingplätzen rund um den Stausee im Landschaftsschutzgebiet "Sächsische Schweiz" herrscht in den Sommermonaten reger Betrieb. Auf dem etwa 2 km langen, bis 45 Meter tiefen Stausee (ca. 64,3 Mill. m³ Stauinhalt, 27 km Uferlänge), fahren zwei Schiffe, aber man kann auch selbst auf dem Stausee herumfahren (z.B. Ruderboot, Surfbrett, Segelboot, Drachenboot). Absoluter Hit bei den Besuchern ist der FKK-Strand. Bei sehr niedrigem Wasserstand, wie im Winter 2000/2001, kann man noch Überreste des Dorfes Pöhl sehen, das der Talsperre den Namen gab. Vom Mosenturm (in der Nähe der Sperrmauer) hat man einen herrlichen Blick über das Vogtland. |
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Drachenhöhle Syrau Seit 1928 können Besucher die Schönheiten der einzigen natürliche Schauhöhle in Sachsen bewundern. Die Höhle liegt etwa 15 Meter tief und hat eine Länge von ca. 550 Meter, von denen etwa 350 Meter für den Tourismus erschlossen sind. Dem Besucher bietet sich ein herrlicher Blick auf Tropfsteinformationen, faszinierende Wasserspiele und kristallklare Seen. Die schönsten Sintergebilde sind u.a. die steinerne Axt, das Elefantenohr, der Tannenzapfen oder die Gardinen. Der Sage nach soll in der Höhle ein "schrecklicher" Lindwurm gehaust haben, der alljährlich seinen Tribut in Form eines schönen Mädchens gefordert haben soll. Eines Tages soll aber ein tapferer Jüngling dem Treiben des Drachens ein Ende gesetzt haben. |
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Windmühle Syrau Hier steht die letzte erhaltene Windmühle des (sächsischen) Vogtlandes. Die 1864 als Nachfolge einer abgebrannten Bockwindmühle erbaute Holländermühle (vollständig aus Holz) brannte bereits 1887 infolge eines Blitzschlages wieder ab. Danach wurde sie als steinerner Turmbau wieder aufgebaut. Das alte Mahlwerk stammt aus einem Nachbarort und besteht fast vollständig aus Holz. Die Mühle war noch bis 1929 in Betrieb und wurde erst nach 1980 für Besichtigungen restauriert und freigegeben. |
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Staatsbäder Bad Brambach und Bad Elster Die seit Jahrhunderten traditionellen Kurorte verfügen über mehrere, teilweise radioaktive, Heilquellen, historische Kuranlagen und modern ausgestatteten Kurhäusern und bieten eine Vielfalt an Gesundheitsleistungen: Sprudel- und Moorbäder, Massagen oder Kneippsche Anwendungen. In Bad Brambach sprudelt die stärkste Radiumquelle der Welt. Sehr bekannt ist auch der sogenannte "Brambacher Sprudel", ein Mineralwasser bester Qualität. |
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Morgenröthe-Rautenkranz Im Geburtsort des ersten Deutschen im All, Dr. Siegmund Jähn, befindet sich die deutsche Raumfahrtausstellung. Hier erfährt man alles über die deutsche und internationale Weltraumforschung. |
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Markneukirchen Der kleine vogtländische Ort liegt im sogenannten "Musikwinkel". Die Musikinstrumente aus dem Vogtland haben einen weltweiten Ruf. Das Paulus-Schlößchen, ein 1784 erbautes Bürgerhaus im spätbarocken Stil (typisch sind die Laubengänge), beherbergt heute das Musikinstrumentenmuseum. Die Ausstellung zeigt ca. 3000 Musikinstrumente aller Epochen aus der ganzen Welt. Die Werkstätten der "Merz-Villa", heute Sitz der Hochschule für Technik und Wirtschaft Zwickau (Fachrichtung Musikinstrumentebau), können ebenfalls besucht werden. |
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Oelsnitz / Vogtland Oelsnitz im Vogtland wird auch "Stadt der Teppiche" genannt. Die bekannten Halbmond-Teppiche waren (und sind wieder) weit über die Grenzen des Vogtlandes begehrt (u.a. wurden Übungsmatten für eine Golfschule in den USA produziert und die Ausgaben einer deutschenTageszeitung (mit 4 Buchstaben) während einer Großmesse auf metergroße Teppiche gedruckt). Wer sich für Teppiche interessiert, kann im Teppichmuseum noch mehr erfahren. In der Nähe von Oelsnitz liegt die Talsperre Pirk, mit Bademöglichkeiten und einem Campingplatz. |
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Falkenstein 1448 erhielt Falkenstein das Stadtrecht und wurde "Freie Bergstadt" - die Einzige im Vogtland. Hier und in den umliegenden Wäldern sind die Moosmännchen zu Hause, kleine sagenhafte Gestalten, die gute Menschen mit einer handvoll Laub beschenken, das sich zu Hause in Gold verwandelt. Der Zoo von Falkenstein wurde bekannt durch den Kaiman "Sammy", der seinerzeit in irgendeinem Baggersee für Unruhe sorgte. Hier im Zoo fand er eine neues zu Hause und ist seitdem prächtig gewachsen. |
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Rodewisch Rodewisch bietet viele Attraktionen, aber das bekannteste Objekt dürfte die Schulsternwarte sein. Mit dem Zeiss-Planetarium wurden schon viele Flüge im Weltraum beobachtet. |
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Auerbach / Vogtland "wu de Hasen Hosen und de Hosen Huesen haaßen ...", da liegt Auerbach im Vogtland. Über 700 Jahre Stadtgeschichte kann die Drei-Türme-Stadt Auerbach aufweisen (mehr dazu im Museum). In der Nähe von Auerbach liegt Plohn. Hier kann man im Märchenwald überlebensgroße Märchenfiguren, Saurier und andere Wesen erleben. Für Kinder ein absolutes Muß. Heiß begehrt sind bei den Kleinen auch die Plätze im Fußball-Camp Grünheide, daß in den Sommerferien mit Stars der Bundesliga stattfindet. |
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Klingenthal / Mühlleithen Das Wintersportgebiet des Vogtlandes. Hier gibt es sehr gute Möglichkeiten, seinen Winterurlaub zu verbringen (es müssen ja nicht immer die Alpen sein). Ausgedehnte Langlaufloipen und mehrere Skihänge bieten viele Möglichkeiten der Erholung im Vogtland. Früher stand hier auch mal eine Skisprungschanze, auf der schon große Weltcup-Springen stattfanden. Den Schanzenrekord hält seit 1985 noch immer Jens Weißflog mit 107,5 Meter. Die alte Schanze wurde abgerissen und seit 2003 wird eine neue 120-Meter-Schanze gebaut. Im Sommer bieten zahlreiche Wandermöglichkeiten und eine Sommer-Rodelbahn genügend Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Klingenthal ist auch bekannt geworden für seinen Musikinstrumentenbau (Museum) und seinen Zoo (hier soll Deutschlands größter Grizzly-Bär leben). Die Klingenthaler Rundkirche wurde 1936/37 erbaut und gilt nach der Zerstörung der Dresdener Frauenkirche als größter Zentralbau im Freistaat Sachsen. Hier ist auch der höchste Berg des Vogtlandes, der Aschberg mit 936 Meter Höhe. |
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Schöneck Schöneck gilt als die höchstgelegene Stadt des Vogtlands (700-800 Meter). Durch seine schneesichere Lage (im Winter) ist Schöneck seit Jahrzehnten ein bekannter Erholungs- und Wintersportort. Hier ist auch der Ausgangspunkt der Kammloipe Vogtland/Erzgebirge. Ein besonderes Erlebnis bietet auch das Erlebisbad im IFA-Ferienpark. |
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Bauernmuseum Landwüst Das vogtländische Freilichtmuseum Landwüst dokumentiert das Leben und die Arbeit der vogtländischen Bauern und Handwerker vom 18. bis Anfang 20. Jahrhundert. Auf dem Freigelände werden historische Gebäude originalgetreu wieder aufgebaut. |
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Adorf / Vogtland Hier kann man in der Miniatur-Schauanlage "Klein Vogtland" maßstabgerechte Modelle bekannter Sehenswürdigkeiten des Vogtlandes bestaunen. Zum Erholen lädt auch das Waldbad ein. Ein sehr seltenes Handwerk ist auch in Adorf zu Hause: die Perlmuttherstellung. In der größten deutschen musealen sammlung kann man viel über Flußperlmuschel und Perlenfischerei erfahren. |
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Burg Mylau Um 1180 als romanischer Wehrbau im Auftrag von Friedrich Barbarossa errichtet, beherbergt das 1892 zum Rathaus der Stadt Mylau ausgebaute Gebäude heute ein Regionalmuseum mit der größten Naturkundesammlung des Vogtlandes, das auch über die Vergangenheit der Stadt als Textilzentrum berichtet. Außerdem kann man sich hier über den Bau der Göltzschtalbrücke informieren. In der 1890 geweihten neogotischen Kirche gibt eine Silbermann-Orgel aus dem Jahr 1731. |
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Pausa Die 1393 erstmals erwähnte kleine Stadt im Vogtland wurde berühmt durch die Legende vom "Mittelpunkt der Erde". Deshalb wurde die Erdachse auch zum Symbol der Stadt. Seit 1934 ziert eine symbolische Erdkugel das Dach des Rathauses. Besucher können im Keller des Rathauses die Rotation der Erdachse verfolgen und durch eine "persönliche" Ölung den Lauf der Welt mitbestimmen. Der Schmiervorgang wird ständig von der "Erdachsendeckelscharnierschmiernippelkommission" überwacht. Weitere Sehenswürdigkeiten sind: die Michaeliskirche und das Freibad (1930 erbaut). |
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Greiz Greiz liegt, eingerahmt von waldreichen Höhen, im Tal der Weißen Elster. Das Stadtbild wird vom auf dem Schloßberg liegenden Oberen Schloß (mit dem Staatsarchiv) und dem an der Weißen Elster liegenden klassizistischen Unteren Schloß (Heimatmuseum) geprägt. Außerdem gibt es noch ein Sommerpalais. Greiz wurde auch "Perle des Vogtlandes" genannt. |
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Reichenbach Reichenbach ist der Geburtsort der Theaterprinzipalin Friederike Caroline Neuber. Die auch als "Neuberin" bekannte Schauspielerin und Prinzipalin einer Theatergruppe reformierte im 18. Jahrhundert die deutsche Theaterkunst. Ihrem bewegten Leben widmet sich die Gedenkausstellung im Neuberin-Museum in ihrem Geburtshaus. Im Neuberin-Haus finden zahlreiche und sehr gut besuchte Kulturveranstaltungen statt. |
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Netzschkau Das Netzschkauer Schloß ist nach 1490 im Stil der Spätgotik entstanden. In den großenteils original möblierten Räumen sind mehrere Stuckdecken mit den ältesten Formen deutschen Stuckes, ein 4.10 Meter hoher Kachelofen und ein seltener Wappenschrank zu sehen. |
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Tip: Über die Tourismus- und Verkehrszentrale Vogtland kann man
u.a. mehrtägige Wanderungen zu den schönsten Regionen des Vogtlandes buchen
(z.B. eine "Reise zum Mittelpunkt der Erde" in 7 Tagen).